Translate

Donnerstag, 17. Juli 2014

Von Villach bis Kappadokien

Wır erreichen Kappadokien

So Freunde, nach ~2400km (plus 1447km ım Zug) haben wir es bis ins sensationelle Kappadokien geschafft, ohne GPS, ohne WLAN-faehigem Technikum und aehnlichem Brimbamborium (eıne stinknormale Strassenkarte reicht auch heute noch vollkommen, gell kıddies). Mensch und Maschine sınd wohlauf, somit wırd es Zeit für ein kleines Lebenszeichen. Ich sag es gleıch, das Eınbetten der Fotos ist totaler Mist, ich haeng den Rest einfach ganz unten dran.

(Mehr Infos und Fotos gibts auf Andals Blog: http://andal.wobistdujetzt.com)
(Kommentare sollten jetzt funktionieren - am einfachsten bei 'Kommentar schreiben als' mit 'Name/URL')
(Übrigens wird mit einer türkischen Tastatur gearbeitet, Zeichenfehler nicht ausgeschlossen)

Die Fahrt zum Autozug nach Villach verlief reibungslos. Nachdem alle Mercedes und BMW Limosınen im verdammt niedrigen Fahrzeugwagon verladen wurden, waren auch unsere Motorraeder dran - da hiess es Kopf einziehen (das haette man wohl besser auch drei deutschen BMW Motorradfahren sagen sollen, pech gehabt!). Im Schlafwagon erwarteten uns drei freundliche Türken (Bayram, Osman und Ahmed) , mıt denen wir uns 40h lang ein grosszügiges Abteil teilten. Nach Durchqueren der slowenischen, serbischen und bulgarischen Pampa waren meıne Lungen ordentlich geteert, die Türkei endlich erreicht und wir konnten das erste mal Bekanntschaft mıt türkischem Asphalt machen.

Verladen der Motorraeder
40h Abwechslung und pure Unterhaltung










Schnell haben wir uns mıt vollbeladenen Motorraedern an den rauen Untergrund gewöhnt und dıe rot umrandeten Geschwindigkeitsvorschlaege wurden von Anfang an abgelehnt. Tempo 30 bedeutet 100, Tempo 50 bedeutet 100, Tempo 70 ... naja, ıhr koennt es euch denken. Zuerst ging es ab Rıchtung Süden, nach Erikli, das Meer und eıne Dusche schrien nach gut 2 Tagen auf Achse lauthals nach uns.

Küstenstrasse an den Dardanellen
Am naechsten Tag überquerten wir die Dardanellen (Faehre) und schon trieb uns unsere spontane Route ratzfatz wieder weg vom Ozean. Wır liessen somit die touristischen Küstenabschnitte schnell hinter uns und wurden im Landesinneren staendig durch Lıchthupen und winkende Menschen willkommen geheissen. Smalltalk an roten Ampeln, Tankstellen und Restaurants ist obligatorisch - die Türken scheinen generell sehr an unserer Person und Aufmachung interessiert zu sein. Wer kann es İhnen auch verübeln, sehen wir bei Temperaturen über 40 Grad Celsius doch eher wıe Astronauten aus. Erzaehlen wir İhnen zudem, dass wir in den İran weiterreisen wollen, bekommen alle grosse Augen und versuchen uns mitzuteilen, dass wir auf uns aufpassen sollen.

typisches Tankstellenbild
Selbst das Nachbarland Türkei scheint das Schurkenstaat-Image des Iran verinnerlicht zu haben. Vielleicht haben wir aber auch nur das ein oder andere Wort missverstanden, denn meist ist das Türkisch der Einheımischen nicht mit unserem erbaermlichen Vokabular kompatibel. Leider finden wir kaum Zeit, um unseren Wortschatz zu erweitern, da unsere Etappen meist von früh bis spaet dauern. Nach 8-10h (durchschnittlıch 400km pro Tag) auf dem Motorrad will man am Abend eınfach nur noch relaxen. Für Letzteres haben wir bis jetzt immer den passenden Fleck Erde gefunden, sei es eın einsamer Campingplatz an einem praktisch menschenleeren Strand oder wildes Campen in beeindruckenden Gebırgen unter freiem Sternenhimmel. Ein Hotel hat uns bis jetzt jedenfalls noch nicht gesehen und auf das Zelt wırd auch gerne verzichtet.
Heissluftballonfahrt über Kappadokien
Die Vielseıtıgkeıt der Türkei ist schier grenzenlos, so schlittern wir derzeit von einem Naturwunder ins Naechste. Wir erkundeten dıe Kalksinterterrassen von Pammukkale, sowie (momentan) das atemberaubende Kappadokien - kaum zu glauben, wozu Wind und Wetter faehig sind, unbeschreıblıch! Um uns einen Überblick über diese zerfressenene Landschaft zu verschaffen, haben wir heute ausnahmsweise unsere Motorraeder zurückgelassen und fuhren mit einem Heissluftballon (Abfahrt 04:30 Uhr - ole ole!).


Eierlegen am Turtle Beach
Eın Naturschauspiel der ganz besonderen Art erlebten wir am Strand von Anamur. Erstens kotzte ıch mir dort nach 450km bei 45 Grad Celsius und leichtem Fieber dıe Seele aus dem Leib und wurde nach dem 'Würger von Südtirol' zum 'Würger von Anamur'. Zweitens kommen an diesem Strandabschnitt im Juli jede Nacht dutzende Schildkröten an Land, um ihre Eier abzulegen. Zufaellig waren wir live und in Farbe dabei und erwischten ein grosses ausgewachsenes Exemplar, welches exklusiv aus New York oder sonst wo eingeschwommen ist. 'Turtle Beach' war in jeder Hinsicht eine sensationelle Zufallsdestinatıon, 100km weiter westlich durchstreiften wir zuvor das vom Massentourismus und Hotelburgen gepraegte Antalya, sowie Alanya - einfach abartig! Wer da hin will, selber schuld...
Wir bevorzugen dann doch lieber das einsame Nomadentum und schätzen die absolute Freiheit, die uns unsere Motorräder täglich schenken. Wir bleiben stehen wann wir wollen, wo wir wollen und solange wir wollen. Ein Luxus, den kaum ein anderer Tourist erreichen kann, da man als ‘Normalo’ meist auf andere Personen, andere Verkehrsmittel und andere Gegebenheiten angewiesen ist. Schön langsam bekomme ich eine Vorstellung, was unter dem vielzitierten Begriff ‘Endurowandern’ zu verstehen ist. Unsere Wanderung wird auf jeden Fall in Kürze weitergehen - das wilde Kurdistan will domestiziert werden und der Grenzübertritt in den Iran naht :)

Aber bevor es weitergeht, muss ich Andal erst einmal aus Kappadokischem Gebüsch befreien. Soeben lieferte er im Dunkel der Nacht eine Slapstickeinlage der besonderen Art – beinahe hätte sich der Lustige durch einen Stolperer über unsere Motorradkoffer, gefolgt durch einen sensationell stümperhaften Fall über einen handelsüblichen PVC-Gartensessel, rückwärts durch eine Thujenhecke und somit um ein Haar über eine drei Meter hohe Mauer vom Campingplatz und gleichzeitig von unserer Reise verabschiedet. Das ganze in Superzeitlupe und mit einem Blick der Seinesgleichen suchte. Danke für diese Erinnerung!

Dıe unrühmliche Statistik:
  • Umfaller: Klaus 2 : 1 Andal (eigentlich müsste es 0:3 stehen, da Andal mein Moped 2x nıcht festgehalten hat)
  • getötete Vögel: Klaus 1 : 1 Andal (klassische Suizidvögel, die sich einfach in unsere fahrenden Mopeds warfen)

besondere Vorkommnisse:
  • Ölleck an der Kurbelwelle der KTM (einigermassen behoben)
  • max. Temp.: 48 Grad Celsius (im Stadtverkehr von Adana)
  • Regen: Null Komma Josef
  • Braeunungsgrad: 99%
  • eine frisch geteerte Strasse bereitete unseren Enduros die Sauerei ihres Motorradlebens (Teer, Öl, Bitumen überall - nur WD40 und stundenlanges Putzen konnte helfen, was für ein Kacktag!)
Schlafplatzsuche am See
Teersauereı, juhu!


Pammukkale
Pammukkale

Marmorsteinbruch in der Pampa

denn sie wissen nıcht, was sie tun

Schlafplatz ın der Schottergrube

Turtle Beach für uns allein

Dreck durch Ölleck

Turtle Beach

Kappadoken

Kappadokıen

eıne der schıer endlose Geraden

Kurz nach Verlassen eınes Schlafplatzes

Hab Spiderman im Sommerurlaub erwischt
Wıe so oft herrscht reges Interesse an uns
Posıng vor dem Stausee ohne Namen
İrgendein Hoehlenkloster in Kappadokien

Maerchenwiese vor einer Tankstelle
Sonnenuntergang ın Kappadokien

Küstenstraße nach Anamur - wir stehen unter dem Schutz Buddhas und Ganesh



Sonntag, 6. Juli 2014

Abfahrt!

Die Tage vergehen schneller als man denkt und das Organisatorische hält einen auch Stunden vor der Abfahrt auf Trab, aber jetzt ist es soweit - die Koffer sind gepackt, der Packsack randvoll und ich bin eigentlich nur mehr froh, dass es endlich losgeht. Was erledigt ist, ist erledigt, was nicht, eben nicht und basta! Ich muss weg, ab die Post - erste Etappe Kufstein - Villach :) der Autozug wartet bestimmt schon auf uns. Nach rund 35h Zugfahrt sollten wir dann endlich richtig on the road sein. Türkei, here we come!



Mittwoch, 2. Juli 2014

Na dann, es kann endlich losgehen!

Salam! Ich darf uns vorstellen - wir sind Andal und Klaus. Nachdem wir vor zwei Jahren mit indischen Leihmotorrädern die höchsten befahrbaren Pässe dieser Welt erklommen und uns auf legendäre Art und Weise den Titel "Khardung La Tigers" erworben haben (Stichwort: Heldenmut am Khardung La), wurde die Idee geboren, ein größeres Abenteuer mit dem eigenen Motorrad zu unternehmen. Da diese Idee in ein paar Tagen Realität wird, gilt es nun, dieses Abenteuer heil und munter zu bestehen.
Die bürokratischen Hürden sind überwunden, die Motorräder generalüberholt und mein neuer Auspuff freut sich auf Krawall in Persien - falls wir denn so weit kommen, denn noch wissen wir nicht, welche Erlebnisse uns erwarten. All dies ist egal, wir haben keine Route, keinen Plan - nur eine grobe Richtung: von Kufstein (Österreich) nach Teheran (Achse des Bösen) und irgendwie retour. Für dieses Unterfangen haben wir eine Honda Transalp PD06, eine KTM LC4 Adventure und 3 Monate Zeit. Am 06.07.2014 geht es los, die erste Etappe führt uns von Kufstein nach Villach. Dort befördern wir unsere Bikes und unsere (noch) frischen Eingeweide auf einen Autozug, der uns ganz unspektakulär nach Edirne (Bulgarisch-Türkische Grenze) verfrachtet. Hier beginnt unsere Reise ins Reich der Perser, was dann kommt, weiß nur Allah allein! Ihr dürft genauso gespannt sein wie wir :)

bis die Tage, Klaus